Kindheit im Kasten - warum es hilft, sich an eigene Kindheit zu erinnern

13 Kitas des Ev. luth. Kirchenkreises Hamburg Ost machen sich seit Sommer 2020 mit Unterstützung der Waterkant Academy auf den Weg, Werkstattkitas zu werden.

In der letzten Woche sind die Kitaleitungen und Fachberaterinnen gemeinsam gestartet: online - denn aufgrund der Corona-Situation konnten wir uns nicht real treffen. Jede Kitaleitung und Fachberaterin bekam vor Beginn der Onlinefortbildung ein Päckchen nachhause geschickt. Darin war ein schöööönes Schreibheft, was als Ich-als-Kind-Buch genutzt werden kann. Denn während des Veränderungsprozesses wird es immer wieder wichtig sein, sich an positive Erfahrungen aus der eigenen Kindheit zu erinnern. Die sollen dann in dem Heft festgehalten werden.

Und nach einer kleinen gedanklichen Reise zurück in Kindheit konnte dann jede in ihrem Homeoffice das Päckchen auspacken. “Oh schööön", das war wie Weihnachten, so tolle Sachen, waren da drin!” haben mir die Teilnehmer zurückgemeldet. Und dann hatten sie Zeit, ihre Erinnerungen an eine tollen Spielsituation, eine bei der sie noch heute glänzende Augen bekommen, wenn sie davon erzählen, in einem Schuhkarton zu gestalten.

Als die Kindheitsszenen gestaltet waren, zeigten sich alle virtuell in kleinen Gruppen ihre Spielszenen der Kindheit und erzählten ihre Geschichte dazu. Hier sind zwei Beispiele:


Geschichte 1

Meine Oma nur für mich

Oma war für mich da, auch wenn sie viel zu tun hatte.

Bei ihr gab es eine Kiste mit ganz vielen (hunderten) Knöpfen nach Farben etc. sortiert.

Zu den Knöpfen gab es Geschichten zu den entsprechenden Kleidungsstücken und Personen.

Ich habe mir selbst eine ähnliche Knopfkiste gekauft und sammle dafür Knöpfe, um meinen Enkelkindern, wenn ich mal welche habe, evtl. selbst Geschichten erzählen zu können.

 

Geschichte 2

Ich bin Groß

Ich habe bei einer Freundin gespielt und wir durften die Klackerschuhe (Schuhe mit hohen Absätzen) tragen. Ich höre heute noch das Klackern der Schuhe, auch wenn ich sie heute nicht mehr trage.

Dazu durften wir uns mit einem Schleier hübsch machen (alte Gardine) und Handtaschen der Mutter nutzen.

Ich habe mich dadurch groß gefühlt.

In der Kita hat eine Mitarbeiterin sich Klackerschuhe für den Rollenspielraum durch Eltern sich spenden.


Resümee

Solche Erfahrungen wie die, von denen erzählt wurde, sollen auch die Kinder in ihren Kitas machen können:

  • Draußen spielen, wenn man möchte (nicht um 12 Uhr mit allen anderen Kindern “ausgelüftet” werden).

  • Von Erwachsenen unkontrolliert und unbeaufsichtigt spielen können.

  • Selbstvergessen spielen können.

  • Die Zeit beim Spiel vergessen und eintauchen.

  • In kleinen Gruppen von Kindern spielen können.

  • Erwachsene stehen zur Verfügung - wenn man sie braucht.

  • Sachensucher sein können.

  • Mit nicht vorgefertigtem Spielzeug und Naturmaterialien spielen.

  • Und stromern dürfen. Ziellos unterwegs sein, einen großen Bewegungsradius haben und dort bleiben, wo mich andere Kinder, ein Ort oder ein (Spiel-)material anziehen.

Dafür schafft die Werkstattpädagogik einen Rahmen in der Kita. Wie das konkret geht und wie Sie ihr Team begeistern und mit einbeziehen, können Sie hier erfahren.

Ansonsten schauen Sie gerne auf unseren Youtube-Kanal. Besuchen Sie uns in unserer Waterkant Werkstattpädagogik Gruppe bei Facebook. Da findet ihr inzwischen über 1000 Kolleginnen, die sich über ihre Erfahrungen mit der Werkstattpädagogik austauschen. Oder schauen Sie bei Instagram rein, auch dort erhalten Sie einen Einblick in unsere Arbeit.